Am Viktoriasee gibt es schätzungsweise rund 100.000 Kleinbootfischer, deren Boote meist mit Benzin-Außenbordmotoren betrieben werden. Viele dieser Fischer leben am Existenzminimum und können ihre Familien mit dem Erlös des täglichen Fangs nur unzureichend versorgen. Im Durchschnitt erzielen sie durch den Verkauf ihres Fischfangs täglich etwa 50 EUR, während die Benzinkosten für eine Fangfahrt zwischen 15 und 20 EUR betragen. Dies bedeutet, dass nur 30 bis 35 EUR übrig bleiben, die auf den Bootsbesitzer und das Fischerteam aufgeteilt werden. Für jeden Fischer bleibt damit ein tägliches Einkommen von lediglich 3 bis 4 EUR, was kaum ausreicht, um die Familie zu ernähren.

Eine Umstellung auf innovative Elektromotoren und neuartige Natrium-Ionen-Batterien, die über Solarstrom aufgeladen werden, könnte die Betriebskosten erheblich senken. So ließen sich die Einnahmen auf etwa 6 EUR pro Fischer pro Tag steigern, was eine bessere Versorgung der Familien ermöglicht. Darüber hinaus würde der Einsatz von Solar-Elektroantrieben jährlich etwa 10 Tonnen CO2 pro Boot einsparen. Die E-Boote fahren nahezu geräuschlos und verursachen keinerlei Schadstoffeinträge wie Benzin, Motoren- oder Getriebeöl in das Wasser. Der Viktoriasee ist eine Lebensgrundlage für Millionen von Menschen in Ostafrika und spielt eine zentrale Rolle in der Wasserversorgung und Ernährung der Region, wobei Fisch die wichtigste Proteinquelle darstellt.

Ziel dieses Projekts ist es, am Igombe-Fischerstrand bei Mwanza am Südufer des Viktoriasees ein Pilotprojekt mit einer ersten solar-elektrisch betriebenen Kleinboot-Fischerflotte zu realisieren. Dabei sollen den dort ansässigen Fischern die Vorteile und die Wirtschaftlichkeit dieses umwelt- und klimaschonenden Konzepts demonstriert werden. Die technische Betreuung des Projekts erfolgt in Zusammenarbeit mit dem tansanischen Start-up ASOBO Ltd., das die Skalierung der Elektromobilität auf dem Viktoriasee vorantreiben möchte.

Im Rahmen des Projekts wird zudem ein Ausbildungsprogramm zur nachhaltigen Fischerei unter Berücksichtigung von E-Mobilität für Jugendliche ab 16 Jahren eingerichtet. Ziel ist es, den jungen Menschen eine fundierte Ausbildung und damit eine bessere Zukunftsperspektive zu bieten. Dieses Programm wird in Zusammenarbeit mit der tansanischen Sozialarbeiterin Tabita Martin umgesetzt, mit der seit Jahren eine enge Partnerschaft besteht, sowie mit Mrs. Alice, einer Betreiberin einer Kleinbootflotte, die den praktischen Teil des Ausbildungsprogramms begleitet. Besonders junge Frauen sollen in das Programm integriert werden. Beispielsweise bieten Tätigkeiten wie die Ausgabe und Rücknahme der geladenen Batterien neue Berufsfelder, die sich besonders gut für Frauen eignen und gut mit der Betreuung von Kindern vereinbar sind..

In Kooperation mit ASOBO

ASOBO engagiert sich für eine nachhaltige Fischerei auf dem Viktoriasee und in Kenia, indem es umweltfreundliche, elektrisch betriebene Außenbordmotoren anbietet. Durch ihr innovatives Geschäftsmodell tragen sie dazu bei, das Einkommen der Fischer zu verbessern und die Umwelt zu schützen.

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